Crocodiles Hamburg
Interview mit Sven Gösch
(OLN) Sven Gösch ist Geschäftsführer des Oberligisten Crocodiles Hamburg und stand uns für ein Interview zur aktuellen Situation sowie zu den Zukunftsaussichten der Crocodiles Hamburg und des Eishockeys in Hamburg zur Verfügung.
Hallo Herr Gösch, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Die Saison in der Oberliga Nord läuft, in dieser schwierigen Zeit sicherlich eine große Herausforderung, den Spielbetrieb gewährleisten zu können?
Ja, für alle Vereine ist es eine Mammutaufgabe. Gerade die Vereine, die ihre Halle noch selber betreiben, stehen vor extremen Herausforderungen. Wir haben es ein wenig leichter, da unsere Halle städtisch betrieben wird. Da müssen wir uns auch bei der Stadt Hamburg bedanken, dass sie uns die Spielstätte in dieser schwierigen Zeit zur Verfügung stellt.
Dazu kommt, dass du nie weißt, was morgen passiert. Vier Spielausfälle stehen schon auf unserem Konto und ich hoffe, dass alle Vereine Ihre Spiele bis Ostern bestreiten können. Spiele am Freitag, Sonntag und Dienstag wird den Vereinen und Spielern einiges abverlangen.
Spielen ohne Zuschauer bedeutet weniger Einnahmen, die Kosten sind aber weiterhin vorhanden. Wie kann es den Crocodiles gelingen, diese Saison wirtschaftlich zu überstehen, so dass die Zukunft des Clubs nicht gefährdet ist? Sind Sie zuversichtlich, dass dies gelingen wird?
Wenn wir nicht der Überzeugung wären die Saison finanziell zu überstehen, wären wir nicht in die Saison gestartet. Der Fördertopf vom Bund für den Profisport hilft natürlich schon ein wenig, nichtsdestotrotz müssen wir bis zum Ende der Saison immer wieder Ideen entwickeln um zusätzliche Gelder zu generieren. Ein Vorteil ist auch, dass unsere Sponsoren auch in dieser schwierigen Zeit zu uns stehen. Vergessen dürfen wir natürlich unsere Fans nicht, die zum großen Teil schon wieder an ihr Limit gehen um unseren Sport in der Stadt zu halten.
Zum Sportlichen, wie zufrieden sind Sie aktuell mit den Leistungen des Teams? Spielen ohne Zuschauer, da fehlt schon etwas oder wie bekommt es das Team hin? Wie wirkt sich das auf dem Eis auf die Spieler aus?
Leider hatten wir durch die vielen Spielausfälle und durch die ganzen Verletzten noch nicht die Möglichkeiten in einen richtigen Rhythmus zu kommen. Die Jungs arbeiten hart, noch fehlt auch das Quäntchen Glück in einigen Situationen. Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Wochen zu alter Stärke zurückfinden.
Das Team der Crocodiles hat einige verletzte Spieler zu beklagen. Wie ist der aktuelle Stand? Welche Spieler fehlen Ihnen derzeit und wie sind die Aussichten, dass diese in Kürze wieder ins Spielgeschehen eingreifen können? Gibt es Überlegungen, vielleicht noch den ein oder anderen jungen Spieler nach Hamburg zu holen?
Im Moment sind noch Max Schaludek, Dennis Reimer, Rico Rossi, Tom Kübler und Vojtech Suchomer verletzt. Rico und Tom haben Gehirnerschütterungen. Da ist es immer schwierig vorherzusehen, wann die Jungs sich wieder voll belasten können. Vojtech wird nach einer OP am Syndesmoseband noch eine ganze Weile ausfallen. Bei Max sind wir zuversichtlich, dass er recht bald wieder auf das Eis kann.
Wir sondieren den Markt, werden aber sicherlich nichts überstürzen.
Die Oberliga Nord ist eine interessante Liga, aber immer wieder gibt es Probleme genügend Vereine für die Liga zu bekommen. Wäre es vielleicht nicht sinnvoll, die Oberliga Nord in zwei Gruppen(West/Nordost) zu teilen und dann einen Modus zu spielen, wie es die DEL diese Saison notgedrungen macht, mit der Zielgröße von 16 Teams(8 West/8 Nordost)?
Ich persönlich denke, das wäre der Falsche Weg. Die Oberliga Nord hat sich in den letzten Jahren zu einer sehr starken, ausgeglichenen Liga entwickelt und das gerade weil die Ligen aus Nord, Ost und West zusammengelegt wurden. Eine Teilung der Liga wäre für mich ein Rückschritt.
Das Deutsche Eishockey wird durch Corona auf eine harte Probe gestellt. Zeit auch über Veränderungen nachzudenken? Vielleicht auch eine Chance für den Nachwuchs? Müsste es nicht generell einfacher werden, den Sprung vom U20-Bereich in den Profibereich zu schaffen?
Da sehe ich im Moment das größte Problem. Viele Vereine haben sehr viel in den Nachwuchs investiert, momentan dürfen die Kids aber nicht trainieren. Wenn die Situation so weiter geht, fehlt den Spielern eine ganze Saison. Diese aufzuholen wird sehr schwierig, zumal den meisten Vereinen eh schon zu wenig Eiszeiten zur Verfügung stehen.
Eishockey in Hamburg hat großes Potential, wie die Hamburg Freezers gezeigt haben. Warum gelingt es nicht, dass Eishockey in Hamburg langfristig einen höheren Stellenwert bekommt? Können die Crocodiles diese Rolle in Zukunft übernehmen?
Was die Zukunft bring bleibt abzuwarten, in der momentanen Situation gilt es erstmal zu überleben. Die Pläne für die Zukunft werden wir aber sicher nach der Pandemie wieder aufnehmen und natürlich wollen wir uns stetig weiterentwickeln.
Fehlt in Hamburg ein Eisstadion für ca. 6.000 Zuschauer und einer zusätzlichen Eisfläche? Wäre es dann möglich dauerhaft ein Profiteam in Liga 1 oder Liga 2 zu haben und auch die Nachwuchsarbeit auf ein anderes Level zu bringen? Gibt es Überlegungen bzw. auch konkrete Pläne in Richtung neues Eisstadion?
Hamburg braucht definitiv eine zusätzliche Halle. Nicht nur für ein Profiteam, sondern gerade für den Nachwuchs. Wir haben in Hamburg sehr viele talentierte Nachwuchsspieler in unterschiedlichen Vereinen, leider ist es aufgrund der viel zu wenigen Eiszeiten kaum möglich diese altersgerecht zu fördern. Ein Profiteam in der 2. Liga würde da natürlich helfen.
Über ungelegte Eier spreche ich nicht so gerne, aber Überlegungen und Pläne in diese Richtung gibt es natürlich.
Unter den aktuellen Gegebenheiten ist es wohl nicht einfach, die Nachwuchsarbeit so zu betreiben, dass Spieler für den Profibereich entwickelt werden. Wie sehen Sie die Entwicklung im Nachwuchs bei den Crocodiles und generell in Hamburg? Wie läuft da die Zusammenarbeit mit den anderen Hamburger Eishockeyvereinen wie dem HSV?
Bei den Crocodiles lief die Nachwuchsarbeit vor Corona recht gut, so konnten wir erstmals ein DNL Team ins rennen schicken und auch bei den jüngeren Jahrgängen ist eine stetige positive Entwicklung zu erkennen. Aber auch andere Vereine wie der HSV, die Hamburg Sailers oder Molot haben sich der Nachwuchsförderung verschrieben und leisten dort sehr gute Arbeit. Potenzial ist in Hamburg auf jeden Fall vorhanden. Für die Zukunft wäre eine Zusammenarbeit der Vereine natürlich wünschenswert, aber es braucht eben auch alles seine Zeit.
Herr Gösch, vielen Dank für die Beantwortung dieser Fragen!
Interview mit Sven Gösch
(OLN) Sven Gösch ist Geschäftsführer des Oberligisten Crocodiles Hamburg und stand uns für ein Interview zur aktuellen Situation sowie zu den Zukunftsaussichten der Crocodiles Hamburg und des Eishockeys in Hamburg zur Verfügung.
Hallo Herr Gösch, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Die Saison in der Oberliga Nord läuft, in dieser schwierigen Zeit sicherlich eine große Herausforderung, den Spielbetrieb gewährleisten zu können?
Ja, für alle Vereine ist es eine Mammutaufgabe. Gerade die Vereine, die ihre Halle noch selber betreiben, stehen vor extremen Herausforderungen. Wir haben es ein wenig leichter, da unsere Halle städtisch betrieben wird. Da müssen wir uns auch bei der Stadt Hamburg bedanken, dass sie uns die Spielstätte in dieser schwierigen Zeit zur Verfügung stellt.
Dazu kommt, dass du nie weißt, was morgen passiert. Vier Spielausfälle stehen schon auf unserem Konto und ich hoffe, dass alle Vereine Ihre Spiele bis Ostern bestreiten können. Spiele am Freitag, Sonntag und Dienstag wird den Vereinen und Spielern einiges abverlangen.
Spielen ohne Zuschauer bedeutet weniger Einnahmen, die Kosten sind aber weiterhin vorhanden. Wie kann es den Crocodiles gelingen, diese Saison wirtschaftlich zu überstehen, so dass die Zukunft des Clubs nicht gefährdet ist? Sind Sie zuversichtlich, dass dies gelingen wird?
Wenn wir nicht der Überzeugung wären die Saison finanziell zu überstehen, wären wir nicht in die Saison gestartet. Der Fördertopf vom Bund für den Profisport hilft natürlich schon ein wenig, nichtsdestotrotz müssen wir bis zum Ende der Saison immer wieder Ideen entwickeln um zusätzliche Gelder zu generieren. Ein Vorteil ist auch, dass unsere Sponsoren auch in dieser schwierigen Zeit zu uns stehen. Vergessen dürfen wir natürlich unsere Fans nicht, die zum großen Teil schon wieder an ihr Limit gehen um unseren Sport in der Stadt zu halten.
Zum Sportlichen, wie zufrieden sind Sie aktuell mit den Leistungen des Teams? Spielen ohne Zuschauer, da fehlt schon etwas oder wie bekommt es das Team hin? Wie wirkt sich das auf dem Eis auf die Spieler aus?
Leider hatten wir durch die vielen Spielausfälle und durch die ganzen Verletzten noch nicht die Möglichkeiten in einen richtigen Rhythmus zu kommen. Die Jungs arbeiten hart, noch fehlt auch das Quäntchen Glück in einigen Situationen. Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Wochen zu alter Stärke zurückfinden.
Das Team der Crocodiles hat einige verletzte Spieler zu beklagen. Wie ist der aktuelle Stand? Welche Spieler fehlen Ihnen derzeit und wie sind die Aussichten, dass diese in Kürze wieder ins Spielgeschehen eingreifen können? Gibt es Überlegungen, vielleicht noch den ein oder anderen jungen Spieler nach Hamburg zu holen?
Im Moment sind noch Max Schaludek, Dennis Reimer, Rico Rossi, Tom Kübler und Vojtech Suchomer verletzt. Rico und Tom haben Gehirnerschütterungen. Da ist es immer schwierig vorherzusehen, wann die Jungs sich wieder voll belasten können. Vojtech wird nach einer OP am Syndesmoseband noch eine ganze Weile ausfallen. Bei Max sind wir zuversichtlich, dass er recht bald wieder auf das Eis kann.
Wir sondieren den Markt, werden aber sicherlich nichts überstürzen.
Die Oberliga Nord ist eine interessante Liga, aber immer wieder gibt es Probleme genügend Vereine für die Liga zu bekommen. Wäre es vielleicht nicht sinnvoll, die Oberliga Nord in zwei Gruppen(West/Nordost) zu teilen und dann einen Modus zu spielen, wie es die DEL diese Saison notgedrungen macht, mit der Zielgröße von 16 Teams(8 West/8 Nordost)?
Ich persönlich denke, das wäre der Falsche Weg. Die Oberliga Nord hat sich in den letzten Jahren zu einer sehr starken, ausgeglichenen Liga entwickelt und das gerade weil die Ligen aus Nord, Ost und West zusammengelegt wurden. Eine Teilung der Liga wäre für mich ein Rückschritt.
Das Deutsche Eishockey wird durch Corona auf eine harte Probe gestellt. Zeit auch über Veränderungen nachzudenken? Vielleicht auch eine Chance für den Nachwuchs? Müsste es nicht generell einfacher werden, den Sprung vom U20-Bereich in den Profibereich zu schaffen?
Da sehe ich im Moment das größte Problem. Viele Vereine haben sehr viel in den Nachwuchs investiert, momentan dürfen die Kids aber nicht trainieren. Wenn die Situation so weiter geht, fehlt den Spielern eine ganze Saison. Diese aufzuholen wird sehr schwierig, zumal den meisten Vereinen eh schon zu wenig Eiszeiten zur Verfügung stehen.
Eishockey in Hamburg hat großes Potential, wie die Hamburg Freezers gezeigt haben. Warum gelingt es nicht, dass Eishockey in Hamburg langfristig einen höheren Stellenwert bekommt? Können die Crocodiles diese Rolle in Zukunft übernehmen?
Was die Zukunft bring bleibt abzuwarten, in der momentanen Situation gilt es erstmal zu überleben. Die Pläne für die Zukunft werden wir aber sicher nach der Pandemie wieder aufnehmen und natürlich wollen wir uns stetig weiterentwickeln.
Fehlt in Hamburg ein Eisstadion für ca. 6.000 Zuschauer und einer zusätzlichen Eisfläche? Wäre es dann möglich dauerhaft ein Profiteam in Liga 1 oder Liga 2 zu haben und auch die Nachwuchsarbeit auf ein anderes Level zu bringen? Gibt es Überlegungen bzw. auch konkrete Pläne in Richtung neues Eisstadion?
Hamburg braucht definitiv eine zusätzliche Halle. Nicht nur für ein Profiteam, sondern gerade für den Nachwuchs. Wir haben in Hamburg sehr viele talentierte Nachwuchsspieler in unterschiedlichen Vereinen, leider ist es aufgrund der viel zu wenigen Eiszeiten kaum möglich diese altersgerecht zu fördern. Ein Profiteam in der 2. Liga würde da natürlich helfen.
Über ungelegte Eier spreche ich nicht so gerne, aber Überlegungen und Pläne in diese Richtung gibt es natürlich.
Unter den aktuellen Gegebenheiten ist es wohl nicht einfach, die Nachwuchsarbeit so zu betreiben, dass Spieler für den Profibereich entwickelt werden. Wie sehen Sie die Entwicklung im Nachwuchs bei den Crocodiles und generell in Hamburg? Wie läuft da die Zusammenarbeit mit den anderen Hamburger Eishockeyvereinen wie dem HSV?
Bei den Crocodiles lief die Nachwuchsarbeit vor Corona recht gut, so konnten wir erstmals ein DNL Team ins rennen schicken und auch bei den jüngeren Jahrgängen ist eine stetige positive Entwicklung zu erkennen. Aber auch andere Vereine wie der HSV, die Hamburg Sailers oder Molot haben sich der Nachwuchsförderung verschrieben und leisten dort sehr gute Arbeit. Potenzial ist in Hamburg auf jeden Fall vorhanden. Für die Zukunft wäre eine Zusammenarbeit der Vereine natürlich wünschenswert, aber es braucht eben auch alles seine Zeit.
Herr Gösch, vielen Dank für die Beantwortung dieser Fragen!
Freitag 11.Dezember 2020 | www.icehockeypage.de | ||
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