Augsburger Panther
Interview mit Lothar Sigl, geschäftsführender Gesellschafter der Augsburger Panther
(DEL) Lothar Sigl ist seit vielen Jahren der Hauptverantwortliche des Clubs, Geschäftsführer und derjenige, bei dem die Fäden des bayerisch-schwäbischen Traditionsclubs zusammenlaufen. Dabei steht für ihn die finanzielle Stabilität immer an vorderster Stelle, was sich über viele Jahre bewährt hat.
Hallo Herr Sigl, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Die Saison 2020/2021 in der Deutschen Eishockey-Liga wurde Mitte Dezember begonnen. Es herrscht sicherlich bei allen große Freude und Erleichterung, dass trotz allen Schwierigkeiten eine verkürzte Saison gespielt werden kann. Wie erleichtert sind Sie?
Ich sehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf diese Saison. Einerseits kann ich mich nicht an Geisterspiele gewöhnen. Ich könnte heulen, wenn ich sehe, wie da unten Eishockey gespielt wird und außen rum gar niemand ist. Das ist nicht das Produkt Eishockey, das wir über viele Jahre aufgebaut haben. Andererseits war es aber für unseren Klub und auch für die Liga alternativlos und elementar. Es war wichtig, dass der Sport präsent bleibt. Alles andere werden wir irgendwie durchstehen und irgendwann hoffentlich wieder in einem vollen Curt-Frenzel-Stadion spielen.
Eine Saison komplett ohne Zuschauereinnahmen, davon muss man wohl derzeit ausgehen. Wie schwierig war es, mit dieser wegbrechenden Einnahmequelle einen Etat für diese Saison auf die Beine zu stellen?
Es war die beste Entscheidung, sich mit dem Start so lange Zeit zu lassen, um vernünftig Gelder zu akquirieren. Alles andere wäre wirtschaftlich für viele Klubs reines Risiko gewesen. Wir in Augsburg wären vier Wochen vorher nicht dabei gewesen. Und das gilt wahrscheinlich auch für fünf oder sechs anders Klubs. Auch alles, was die Liga sonst gemacht hat vom neuen Modus über die Hygienekonzepte, die man in Ruhe entwickeln konnte – das war alles nicht ganz so dumm.
Die DEL hat einen attraktiven Spielmodus entwickelt, mit zwei regionalen Gruppen zu je sieben Teams. Es gibt durch die verkürzte Saison weniger Spiele und vor allem Spiele mit einer kürzeren Fahrtzeit zu den Auswärtsspielen. Ein Modus, der auch in diesen schwierigen Zeiten Spannung verspricht?
Die aus Vertretern aller 14 Clubs bestehende Spielplankommission der Liga hat sich bewusst dazu entschieden, speziell in den Wintermonaten ausschließlich Spiele innerhalb der jeweiligen Gruppe zu absolvieren. Die Reduzierung von Reisekilometern und Hotelübernachtungen soll helfen, das Infektionsrisiko innerhalb der Mannschaften zu minimieren. Dieser Plan ist bislang zum Glück aufgegangen. Um ehrlich zu sein, war der Sport also nicht der Beweggrund, den Modus anzupassen. Klar ist aber auch, dass die Verteilung der Partien auf nahezu alle Wochentage und die Fülle an Derbys für die TV-Zuschauer für zusätzliche Unterhaltung und Brisanz sorgen.
Die Augsburger Panther haben nur eine sehr kurze Vorbereitung gehabt, der Magenta Sport Cup fand ohne die Panther statt. Der Kader umfasst aktuell drei Torhüter, acht Verteidiger und 15 Stürmer. Schaut man sich das Team so an, ist es strukturell eigentlich ganz gut zusammengestellt, auch mit vielen jungen Spielern. Wie sehen Sie die Zusammenstellung des Teams und wie groß ist die Hoffnung, dass sich das Team findet, um Spiele gewinnen zu können?
Natürlich war es am Anfang ein bisschen durchwachsen. Uns hat vor allem die Konstanz über 60 Minuten gefehlt. Und wir haben uns relativ schwer getan im Abschluss. Von daher war es schleppend, aber man muss auch ein bisschen realistisch sein. Die Vorbereitung war sehr kurz. Man sieht, dass sich die Klubs leichter tun, die den MagentaSport Cup gespielt haben. Aber jetzt haben wir angefangen zu punkten und hoffentlich geht das Ganze weiter in die richtige Richtung.
Für diese Saison war die Planung auf Grund der Corona-Krise für die Clubs sehr schwierig. Die Augsburger Panther haben derzeit sechs sieben Kontingentspieler im Kader, andere Clubs wie Straubing, Ingolstadt, Bremerhaven, Schwenningen oder Krefeld neun, zehn oder sogar elf. Man muss wohl nicht darüber diskutieren, dass eine höhere Anzahl von erfahrenen Kontingentspielern einen qualitativ breiteren Kader bringt. Das ist wohl auch ihre Meinung?
Wir haben mit 13 Stürmern angefangen. Darunter waren zwei Kontingentspieler, dazu kamen fünf U-Spieler plus ein Alex Lambacher, der nach seinen ganzen Verletzungen auch fast neu ist in der Liga. Die brauchen aber ein bisschen Führung und Unterstützung von den Älteren. Deswegen haben wir uns, auch nach der Verletzung von Thomas Holzmann entschieden, personell nachzulegen. Es wäre fahrlässig gewesen, Leute wie Abbott oder Kristo nicht zu holen. Von ihnen können sie jede Menge lernen. Im Übrigen tut man den jungen Spielern auch keinen Gefallen, wenn man sie verheizt. Wir müssen einen gesunden Mittelweg zwischen Förderung und Überforderung finden. Insgesamt sind wir weiter gut beraten, auf uns selber zu schauen. Unserer Mannschaft hat in dieser noch jungen Saison gezeigt, dass wir auch Teams wie Mannheim oder München Paroli bieten können.
Den Augsburger Panthern ist es gelungen mit sechs sieben Kontingentspielern ein junges interessantes Team zusammenzustellen. Würden alle Clubs der DEL mit höchstens sechs Kontingentspielern spielen, würden auch in anderen Teams mehr junge Spieler zum Einsatz kommen müssen und für die Panther wären die Chancen höher, mehr Spiele zu gewinnen. Die Clubs der Liga müssten diese Strategie gemeinsam verfolgen, tun sie aber nicht. Stattdessen werden in manchen Clubs Kontingentspieler nachverpflichtet ohne Not. Ist das nicht überflüssig, gerade in diesen Zeiten sollten doch auch die Club untereinander zusammenhalten und dann auch in diesem Bereich etwas zurückhaltender agieren. Sehen Sie das nicht so?
Ich glaube, die letzten Monate haben gezeigt, wie groß der Zusammenhalt innerhalb der Liga ist. Wäre das anders, wären jetzt nicht alle 14 Clubs am Start. Jeder Club ist aber selbst dafür verantwortlich, ein bezahlbares und wettbewerbsfähiges Team auf die Beine zu stellen. Wir finden, dass wir für uns im Moment einen guten Mittelweg gefunden haben. Es steht mir nicht zu, über andere Mannschaften zu urteilen.
Die Liga ist in der Saison 2020/2021 und sicherlich auch in den Spielzeiten danach zum Sparen gezwungen. Dies wäre auch eine Chance, über grundsätzliche Veränderungen nachzudenken. Herr Sigl, die DEL-Clubs haben sich in den letzten Jahren geweigert, an der Anzahl der Kontingentstellen etwas zu verändern. Jetzt haben wir die Corona-Krise, Sparzwänge und wir haben viele junge Deutsche Spieler die nachrücken. Eigentlich wäre doch jetzt der ideale Zeitpunkt dafür, die Kontingentstellen zu reduzieren. Die Augsburger Panther zeigen es ja diese Saison, man kann auch ein Team mit sechs sieben Kontingentspielern zusammenstellen. Tun das alle, gleicht sich das wieder aus. Sehen Sie das immer noch anders? Also nur ein Übergangsjahr und nächste Saison wieder neun, zehn oder elf Kontingentspieler auch bei den Panthern?
Wie oben gesagt, wollen wir jedes Jahr ein bezahlbares und wettbewerbsfähiges Team -unabhängig von den Nationalitäten der Spieler - ins Rennen schicken. Prinzipiell ist das deutsche Eishockey, wie zuletzt auch die U20-WM gezeigt hat, auf einem guten Weg. Hochtalentierte Spieler finden den Weg in die NHL und die Nationalmannschaft hat sich total in ihren Leistungen stabilisiert. In Augsburg haben wir mit Markus Keller, Steffen Tölzer, Niklas Länger und Marco Sternheimer gerade vier Spieler aus dem eigenen AEV-Nachwuchs im Profikader. Das finde ich beachtlich. Wenn wir alle im deutschen irgendwann noch mehr Talente produzieren, können wir auch wieder über eine Reduzierung der Ausländer diskutieren. Für mich ist das als Vertreter der Augsburger Panther im Moment aber kein Thema. Abgesehen davon haben wir eine Beschlusslage, an die wir vor allem in dieser für uns alle nach wie vor sehr schweren Lage festhalten sollten. So muss jedes PENNY DEL-Team kommende Saison schon drei U23-Spieler im Aufgebot haben, wenn es mit 19 Feldspielern antreten will.
Vorausgesetzt man würde ab der Saison 2021/2022 nur noch mit sechs Kontingentspielern spielen und dafür mehr junge Spieler einsetzen. Was würde sich verändern? Würde das Niveau wirklich sinken oder würde das Spiel sogar schneller und attraktiver werden, dafür aber der ein oder andere Fehler mehr passieren?
Die Clubs haben völlig unterschiedliche Strukturen und Möglichkeiten. Ich denke, dass das Gefälle in der Liga sich vergrößern würde. Drei Ausländer pro Team weniger würde bedeuten, dass wir diese Lücke mit mindestens 42 deutschen Spielern auffüllen müssten. Diese Menge sehe ich im Moment noch nicht. Vor allem, weil sich das ja dann wie ein Rattenschwanz durch alle Ligen bis hin in die Landesverbände ziehen würde. Hinzu komm, dass mittlerweile auch immer mehr junge Spieler den Schritt nach Übersee wagen und uns dann in unseren Ligen fehlen. Wir sollten deshalb sehen, dass wir die Ausbildung der Spieler weiter stetig verbessern, mehr Kinder fürs Eishockey begeistern und dann einen Schritt nach dem anderen gehen.
Sollte man sich vielleicht nicht sogar davon lösen, einzelne Ligen getrennt zu sehen. Hier die DEL, da die DEL 2, dort die Oberligen und der DEB. Enger zusammenrücken, sechs Kontingentspieler in der DEL, vier in der DEL 2, zwei in der Oberliga. So wären auch Auf- und Abstiege mit leicht veränderten Spielerkadern wieder einfacher machbar und man hätte ein durchgängiges funktionierendes Ligensystem. Nur Träumerei oder eine wirklich eine reelle Chance?
Ich denke, dass die DEL und der DEB in den letzten Jahren ihre Zusammenarbeit merklich intensiviert haben und wieder ein viel besserer Austausch da ist. Davon kann das deutsche Eishockey nur profitieren. Ich weiß, dass der deutsche Sportgeist nach Auf- und Abstieg schreit. Und wer weiß, vielleicht werden wir ja schon dieses Jahr einen Aufsteiger in die PENNY DEL haben und dann nächstes Jahr mit 15 Teams an den Start gehen. Dann wäre der erste Schritt hin zum von Ihnen skizzierten Ligensystem gegangen.
Herr Sigl, vielen Dank dass Sie sich Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet haben!
Interview mit Lothar Sigl, geschäftsführender Gesellschafter der Augsburger Panther
(DEL) Lothar Sigl ist seit vielen Jahren der Hauptverantwortliche des Clubs, Geschäftsführer und derjenige, bei dem die Fäden des bayerisch-schwäbischen Traditionsclubs zusammenlaufen. Dabei steht für ihn die finanzielle Stabilität immer an vorderster Stelle, was sich über viele Jahre bewährt hat.
Hallo Herr Sigl, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Die Saison 2020/2021 in der Deutschen Eishockey-Liga wurde Mitte Dezember begonnen. Es herrscht sicherlich bei allen große Freude und Erleichterung, dass trotz allen Schwierigkeiten eine verkürzte Saison gespielt werden kann. Wie erleichtert sind Sie?
Ich sehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf diese Saison. Einerseits kann ich mich nicht an Geisterspiele gewöhnen. Ich könnte heulen, wenn ich sehe, wie da unten Eishockey gespielt wird und außen rum gar niemand ist. Das ist nicht das Produkt Eishockey, das wir über viele Jahre aufgebaut haben. Andererseits war es aber für unseren Klub und auch für die Liga alternativlos und elementar. Es war wichtig, dass der Sport präsent bleibt. Alles andere werden wir irgendwie durchstehen und irgendwann hoffentlich wieder in einem vollen Curt-Frenzel-Stadion spielen.
Eine Saison komplett ohne Zuschauereinnahmen, davon muss man wohl derzeit ausgehen. Wie schwierig war es, mit dieser wegbrechenden Einnahmequelle einen Etat für diese Saison auf die Beine zu stellen?
Es war die beste Entscheidung, sich mit dem Start so lange Zeit zu lassen, um vernünftig Gelder zu akquirieren. Alles andere wäre wirtschaftlich für viele Klubs reines Risiko gewesen. Wir in Augsburg wären vier Wochen vorher nicht dabei gewesen. Und das gilt wahrscheinlich auch für fünf oder sechs anders Klubs. Auch alles, was die Liga sonst gemacht hat vom neuen Modus über die Hygienekonzepte, die man in Ruhe entwickeln konnte – das war alles nicht ganz so dumm.
Die DEL hat einen attraktiven Spielmodus entwickelt, mit zwei regionalen Gruppen zu je sieben Teams. Es gibt durch die verkürzte Saison weniger Spiele und vor allem Spiele mit einer kürzeren Fahrtzeit zu den Auswärtsspielen. Ein Modus, der auch in diesen schwierigen Zeiten Spannung verspricht?
Die aus Vertretern aller 14 Clubs bestehende Spielplankommission der Liga hat sich bewusst dazu entschieden, speziell in den Wintermonaten ausschließlich Spiele innerhalb der jeweiligen Gruppe zu absolvieren. Die Reduzierung von Reisekilometern und Hotelübernachtungen soll helfen, das Infektionsrisiko innerhalb der Mannschaften zu minimieren. Dieser Plan ist bislang zum Glück aufgegangen. Um ehrlich zu sein, war der Sport also nicht der Beweggrund, den Modus anzupassen. Klar ist aber auch, dass die Verteilung der Partien auf nahezu alle Wochentage und die Fülle an Derbys für die TV-Zuschauer für zusätzliche Unterhaltung und Brisanz sorgen.
Die Augsburger Panther haben nur eine sehr kurze Vorbereitung gehabt, der Magenta Sport Cup fand ohne die Panther statt. Der Kader umfasst aktuell drei Torhüter, acht Verteidiger und 15 Stürmer. Schaut man sich das Team so an, ist es strukturell eigentlich ganz gut zusammengestellt, auch mit vielen jungen Spielern. Wie sehen Sie die Zusammenstellung des Teams und wie groß ist die Hoffnung, dass sich das Team findet, um Spiele gewinnen zu können?
Natürlich war es am Anfang ein bisschen durchwachsen. Uns hat vor allem die Konstanz über 60 Minuten gefehlt. Und wir haben uns relativ schwer getan im Abschluss. Von daher war es schleppend, aber man muss auch ein bisschen realistisch sein. Die Vorbereitung war sehr kurz. Man sieht, dass sich die Klubs leichter tun, die den MagentaSport Cup gespielt haben. Aber jetzt haben wir angefangen zu punkten und hoffentlich geht das Ganze weiter in die richtige Richtung.
Für diese Saison war die Planung auf Grund der Corona-Krise für die Clubs sehr schwierig. Die Augsburger Panther haben derzeit sechs sieben Kontingentspieler im Kader, andere Clubs wie Straubing, Ingolstadt, Bremerhaven, Schwenningen oder Krefeld neun, zehn oder sogar elf. Man muss wohl nicht darüber diskutieren, dass eine höhere Anzahl von erfahrenen Kontingentspielern einen qualitativ breiteren Kader bringt. Das ist wohl auch ihre Meinung?
Wir haben mit 13 Stürmern angefangen. Darunter waren zwei Kontingentspieler, dazu kamen fünf U-Spieler plus ein Alex Lambacher, der nach seinen ganzen Verletzungen auch fast neu ist in der Liga. Die brauchen aber ein bisschen Führung und Unterstützung von den Älteren. Deswegen haben wir uns, auch nach der Verletzung von Thomas Holzmann entschieden, personell nachzulegen. Es wäre fahrlässig gewesen, Leute wie Abbott oder Kristo nicht zu holen. Von ihnen können sie jede Menge lernen. Im Übrigen tut man den jungen Spielern auch keinen Gefallen, wenn man sie verheizt. Wir müssen einen gesunden Mittelweg zwischen Förderung und Überforderung finden. Insgesamt sind wir weiter gut beraten, auf uns selber zu schauen. Unserer Mannschaft hat in dieser noch jungen Saison gezeigt, dass wir auch Teams wie Mannheim oder München Paroli bieten können.
Den Augsburger Panthern ist es gelungen mit sechs sieben Kontingentspielern ein junges interessantes Team zusammenzustellen. Würden alle Clubs der DEL mit höchstens sechs Kontingentspielern spielen, würden auch in anderen Teams mehr junge Spieler zum Einsatz kommen müssen und für die Panther wären die Chancen höher, mehr Spiele zu gewinnen. Die Clubs der Liga müssten diese Strategie gemeinsam verfolgen, tun sie aber nicht. Stattdessen werden in manchen Clubs Kontingentspieler nachverpflichtet ohne Not. Ist das nicht überflüssig, gerade in diesen Zeiten sollten doch auch die Club untereinander zusammenhalten und dann auch in diesem Bereich etwas zurückhaltender agieren. Sehen Sie das nicht so?
Ich glaube, die letzten Monate haben gezeigt, wie groß der Zusammenhalt innerhalb der Liga ist. Wäre das anders, wären jetzt nicht alle 14 Clubs am Start. Jeder Club ist aber selbst dafür verantwortlich, ein bezahlbares und wettbewerbsfähiges Team auf die Beine zu stellen. Wir finden, dass wir für uns im Moment einen guten Mittelweg gefunden haben. Es steht mir nicht zu, über andere Mannschaften zu urteilen.
Die Liga ist in der Saison 2020/2021 und sicherlich auch in den Spielzeiten danach zum Sparen gezwungen. Dies wäre auch eine Chance, über grundsätzliche Veränderungen nachzudenken. Herr Sigl, die DEL-Clubs haben sich in den letzten Jahren geweigert, an der Anzahl der Kontingentstellen etwas zu verändern. Jetzt haben wir die Corona-Krise, Sparzwänge und wir haben viele junge Deutsche Spieler die nachrücken. Eigentlich wäre doch jetzt der ideale Zeitpunkt dafür, die Kontingentstellen zu reduzieren. Die Augsburger Panther zeigen es ja diese Saison, man kann auch ein Team mit sechs sieben Kontingentspielern zusammenstellen. Tun das alle, gleicht sich das wieder aus. Sehen Sie das immer noch anders? Also nur ein Übergangsjahr und nächste Saison wieder neun, zehn oder elf Kontingentspieler auch bei den Panthern?
Wie oben gesagt, wollen wir jedes Jahr ein bezahlbares und wettbewerbsfähiges Team -unabhängig von den Nationalitäten der Spieler - ins Rennen schicken. Prinzipiell ist das deutsche Eishockey, wie zuletzt auch die U20-WM gezeigt hat, auf einem guten Weg. Hochtalentierte Spieler finden den Weg in die NHL und die Nationalmannschaft hat sich total in ihren Leistungen stabilisiert. In Augsburg haben wir mit Markus Keller, Steffen Tölzer, Niklas Länger und Marco Sternheimer gerade vier Spieler aus dem eigenen AEV-Nachwuchs im Profikader. Das finde ich beachtlich. Wenn wir alle im deutschen irgendwann noch mehr Talente produzieren, können wir auch wieder über eine Reduzierung der Ausländer diskutieren. Für mich ist das als Vertreter der Augsburger Panther im Moment aber kein Thema. Abgesehen davon haben wir eine Beschlusslage, an die wir vor allem in dieser für uns alle nach wie vor sehr schweren Lage festhalten sollten. So muss jedes PENNY DEL-Team kommende Saison schon drei U23-Spieler im Aufgebot haben, wenn es mit 19 Feldspielern antreten will.
Vorausgesetzt man würde ab der Saison 2021/2022 nur noch mit sechs Kontingentspielern spielen und dafür mehr junge Spieler einsetzen. Was würde sich verändern? Würde das Niveau wirklich sinken oder würde das Spiel sogar schneller und attraktiver werden, dafür aber der ein oder andere Fehler mehr passieren?
Die Clubs haben völlig unterschiedliche Strukturen und Möglichkeiten. Ich denke, dass das Gefälle in der Liga sich vergrößern würde. Drei Ausländer pro Team weniger würde bedeuten, dass wir diese Lücke mit mindestens 42 deutschen Spielern auffüllen müssten. Diese Menge sehe ich im Moment noch nicht. Vor allem, weil sich das ja dann wie ein Rattenschwanz durch alle Ligen bis hin in die Landesverbände ziehen würde. Hinzu komm, dass mittlerweile auch immer mehr junge Spieler den Schritt nach Übersee wagen und uns dann in unseren Ligen fehlen. Wir sollten deshalb sehen, dass wir die Ausbildung der Spieler weiter stetig verbessern, mehr Kinder fürs Eishockey begeistern und dann einen Schritt nach dem anderen gehen.
Sollte man sich vielleicht nicht sogar davon lösen, einzelne Ligen getrennt zu sehen. Hier die DEL, da die DEL 2, dort die Oberligen und der DEB. Enger zusammenrücken, sechs Kontingentspieler in der DEL, vier in der DEL 2, zwei in der Oberliga. So wären auch Auf- und Abstiege mit leicht veränderten Spielerkadern wieder einfacher machbar und man hätte ein durchgängiges funktionierendes Ligensystem. Nur Träumerei oder eine wirklich eine reelle Chance?
Ich denke, dass die DEL und der DEB in den letzten Jahren ihre Zusammenarbeit merklich intensiviert haben und wieder ein viel besserer Austausch da ist. Davon kann das deutsche Eishockey nur profitieren. Ich weiß, dass der deutsche Sportgeist nach Auf- und Abstieg schreit. Und wer weiß, vielleicht werden wir ja schon dieses Jahr einen Aufsteiger in die PENNY DEL haben und dann nächstes Jahr mit 15 Teams an den Start gehen. Dann wäre der erste Schritt hin zum von Ihnen skizzierten Ligensystem gegangen.
Herr Sigl, vielen Dank dass Sie sich Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet haben!
Mittwoch 20.Januar 2021 | www.icehockeypage.de | ||
|
- Deutsche Eishockey Liga - |