Lausitzer Füchse
Interview mit Geschäftsführer Dirk Rohrbach
(DEL2) Dirk Rohrbach, Geschäftsführer des DEL2-Klubs EHC Lausitzer Füchse, stellte sich im Interview unseren Fragen zu den schwierigen Bedingungen in der aktuellen Saison, zur Kaderplanung, Nachwuchsspielern und zum Saisonstart.
Hallo Herr Rohrbach, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Die DEL2 hat am 06.11.2020 mit der Saison begonnen. Kann die DEL2 im schlimmsten Fall eine komplette Saison ohne Zuschauer bestreiten?
Die Clubs der Liga sind auf staatliche Hilfen angewiesen, sollte sich an der Situation im nächsten Jahr nichts ändern, muss auch für 2021 eine Hilfe erfolgen, damit die Clubs diese Situation überstehen können.
Die Lausitzer Füchse haben einige Vorbereitungsspiele bestreiten können. War die Mannschaft für den Saisonstart bereit oder wäre es noch gut gewesen, die eine oder andere Woche mehr bis zum Saisonstart zu haben?
Unter den derzeitigen Gegebenheiten und den schwierigen Umständen hat die Mannschaft eine ausreichende Vorbereitung absolviert mit Spielen und Turnieren auch gegen DEL-Teams. Viele Spieler sind auch schon seit September auf dem Eis, von daher sehe ich die Vorbereitungszeit als ausreichend an.
In den Vorbereitungsspielen waren auch einige Testspieler dabei. Wie ist der aktuelle Stand bei Nils Velm, Stephane Döring, Moritz Tschiersch und Bennet Roßmy? Werden Sie fest verpflichtet oder muss der ein oder andere von denen den Club noch verlassen?
Nils Velm, Stephane Döring und Bennet Roßmy haben einen Vertrag erhalten und bleiben im Team, Moritz Tschiersch bekam kein Vertragsangebot und hat den Club inzwischen wieder verlassen. Besonders Bennet Roßmy ist ein junges, interessantes Talent, dem bei entsprechender Förderung eine gute Entwicklung vorausgesagt wird. Wir haben versucht, ihn bereits als Nachwuchsspieler nach Weißwasser zu holen, er hatte sich aber zu dieser Zeit für einen Weg im tschechischen Nachwuchs entschieden. Als er nun kurzfristig auf den Markt kam, haben wir uns entschieden, ihn nach Weißwasser zu holen.
Herr Rohrbach, die Lausitzer Füchse geben vielen jungen deutschen Spielern eine Chance, was eigentlich der einzig richtige und gangbare Weg auch für die Zukunft sein muss. Auch andere Clubs der DEL2 müssten diesen Weg noch mehr gehen. Wie ist ihre Meinung dazu?
Für Weißwasser ist das der richtige Weg und diesen wollen wir in Zukunft auch verstärkt weiter gehen. Andere Clubs haben andere wirtschaftliche Voraussetzungen und suchen deshalb etwas andere Lösungen. Allerdings muss ich anfügen, dass alle Vereine der DEL2 junge und gute Spieler in ihren Teams haben. Die DEL2 steht mit der Förderung von Talenten und den Regelungen, die einen Einsatz dieser Spieler vorschreiben, ganz gut da.
Die Kooperation mit den Eisbären Berlin und den Rostock Piranhas ist in Deutschland sicherlich eine der besten überhaupt. Der Einbau des eigenen Nachwuchses oder generell junger Spieler in die Profiteams wird in Deutschland aber immer noch nicht konsequent genug und vor allem richtig strukturiert vollzogen. Muss hier denn jetzt nicht endgültig ein Umdenken stattfinden?
Die Zusammenarbeit mit den Eisbären und jene mit Rostock ist für alle Seiten ein großer Gewinn. Junge Spieler werden ihrem Leistungsvermögen entsprechend gefördert. Durch die Kooperation mit Rostock erhalten die Talente dort in einem starken Team auch in Special-Situationen mehr Eiszeit. Dies wird sich in der Entwicklung der Spieler sicherlich bemerkbar machen. Die Kooperation mit den Eisbären funktioniert sehr gut. Die Nachwuchsakteure der Eisbären wie Tobias Ancicka, Eric Mik, Thomas Reichel, Fabian Dietz oder auch Nino Kinder werden bei den Lausitzer Füchse die Möglichkeit haben, auch in wichtigen Spielsituationen zum Einsatz zu kommen.
Das Deutsche Eishockey wird durch Corona auf eine harte Probe gestellt. Zeit auch über Veränderungen nachzudenken? Vor allem in Sachen Anzahl der Kontingentspielern und eventuell auch in Sachen Ligenstruktur? Eine zweigeteilte 2. Liga ist ja eventuell durchaus eine interessante Idee?
Mit der Anzahl von 4 Kontingentspielern in der DEL2 waren und sind wir gut aufgestellt, eine weitere Reduzierung sehe ich hier nicht als notwendig an. Erfahrene gute Ausländer bringen junge deutsche Profis in ihrer Entwicklung voran. In der DEL sollte eine Reduzierung der Kontingentstellen ohne Frage erfolgen, aber eine Entscheidung darüber müssen die Gesellschafter der Liga selbst treffen. Eine zweigeteilte 2. Liga muss sich ergeben, aktuell fährt die DEL2 mit einer südlastigen Struktur sehr gut.
Ein Vorschlag wäre: Die DEL verringert die Anzahl der Kontingentstellen auf sechs, Spieler aus der DEL 2 und dem Nachwuchs rücken in die DEL auf. Spieler aus der Oberliga und dem Nachwuchs rücken in die DEL2 auf. Die Oberliga füllt mit Spielern aus dem Nachwuchs, auch eigenem Nachwuchs auf. Die Ligen nehmen einen Niveauverlust in Kauf, das Eishockey in Deutschland wird dadurch aber günstiger und gesünder. Wäre das nicht der richtige Weg für das Deutsche Eishockey?
Das ist theoretisch gut gemeint, aber es muss auch in der DEL eine gesunde Mischung geben, denn ein Niveauverlust gerade in den oberen zwei Spielklassen wäre für die Nationalmannschaft fatal. Weniger Kontingentstellen in der DEL - ja, aber kein radikaler Schnitt. Die oberste deutsche Eishockeyliga sollte in Europa das Niveau mitbestimmen. Zudem müsste man erst einmal die Vorrausetzungen dafür schaffen, dass Nachwuchsspieler nachrücken können, so viele haben wir gar nicht. Alle Standorte, die Spieler ausbilden, müssten gestärkt werden, diese in größerer Anzahl und in besserer Qualität ausbilden zu können.
Wie läuft es im Nachwuchs der Lausitzer Füchse? Ist generell in den jüngeren Jahrgängen ein Aufschwung erkennbar oder wird er jetzt durch Corona wieder gebremst?
Wir sind mit dem Land Sachsen in Gesprächen und sind auch sehr zuversichtlich, dass es uns in Zukunft besser gelingen wird, 16- oder 17jährige Talente in Weißwasser zu halten. Das ist auf jeden Fall ein Ziel von uns. Aber, auch das ist kein Geheimnis, alles muss auch finanziert werden und dies wird in Zeiten von Corona nicht einfacher.
Vielen Dank für die Beantwortung dieser Fragen!
Interview mit Geschäftsführer Dirk Rohrbach
(DEL2) Dirk Rohrbach, Geschäftsführer des DEL2-Klubs EHC Lausitzer Füchse, stellte sich im Interview unseren Fragen zu den schwierigen Bedingungen in der aktuellen Saison, zur Kaderplanung, Nachwuchsspielern und zum Saisonstart.
Hallo Herr Rohrbach, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Die DEL2 hat am 06.11.2020 mit der Saison begonnen. Kann die DEL2 im schlimmsten Fall eine komplette Saison ohne Zuschauer bestreiten?
Die Clubs der Liga sind auf staatliche Hilfen angewiesen, sollte sich an der Situation im nächsten Jahr nichts ändern, muss auch für 2021 eine Hilfe erfolgen, damit die Clubs diese Situation überstehen können.
Die Lausitzer Füchse haben einige Vorbereitungsspiele bestreiten können. War die Mannschaft für den Saisonstart bereit oder wäre es noch gut gewesen, die eine oder andere Woche mehr bis zum Saisonstart zu haben?
Unter den derzeitigen Gegebenheiten und den schwierigen Umständen hat die Mannschaft eine ausreichende Vorbereitung absolviert mit Spielen und Turnieren auch gegen DEL-Teams. Viele Spieler sind auch schon seit September auf dem Eis, von daher sehe ich die Vorbereitungszeit als ausreichend an.
In den Vorbereitungsspielen waren auch einige Testspieler dabei. Wie ist der aktuelle Stand bei Nils Velm, Stephane Döring, Moritz Tschiersch und Bennet Roßmy? Werden Sie fest verpflichtet oder muss der ein oder andere von denen den Club noch verlassen?
Nils Velm, Stephane Döring und Bennet Roßmy haben einen Vertrag erhalten und bleiben im Team, Moritz Tschiersch bekam kein Vertragsangebot und hat den Club inzwischen wieder verlassen. Besonders Bennet Roßmy ist ein junges, interessantes Talent, dem bei entsprechender Förderung eine gute Entwicklung vorausgesagt wird. Wir haben versucht, ihn bereits als Nachwuchsspieler nach Weißwasser zu holen, er hatte sich aber zu dieser Zeit für einen Weg im tschechischen Nachwuchs entschieden. Als er nun kurzfristig auf den Markt kam, haben wir uns entschieden, ihn nach Weißwasser zu holen.
Herr Rohrbach, die Lausitzer Füchse geben vielen jungen deutschen Spielern eine Chance, was eigentlich der einzig richtige und gangbare Weg auch für die Zukunft sein muss. Auch andere Clubs der DEL2 müssten diesen Weg noch mehr gehen. Wie ist ihre Meinung dazu?
Für Weißwasser ist das der richtige Weg und diesen wollen wir in Zukunft auch verstärkt weiter gehen. Andere Clubs haben andere wirtschaftliche Voraussetzungen und suchen deshalb etwas andere Lösungen. Allerdings muss ich anfügen, dass alle Vereine der DEL2 junge und gute Spieler in ihren Teams haben. Die DEL2 steht mit der Förderung von Talenten und den Regelungen, die einen Einsatz dieser Spieler vorschreiben, ganz gut da.
Die Kooperation mit den Eisbären Berlin und den Rostock Piranhas ist in Deutschland sicherlich eine der besten überhaupt. Der Einbau des eigenen Nachwuchses oder generell junger Spieler in die Profiteams wird in Deutschland aber immer noch nicht konsequent genug und vor allem richtig strukturiert vollzogen. Muss hier denn jetzt nicht endgültig ein Umdenken stattfinden?
Die Zusammenarbeit mit den Eisbären und jene mit Rostock ist für alle Seiten ein großer Gewinn. Junge Spieler werden ihrem Leistungsvermögen entsprechend gefördert. Durch die Kooperation mit Rostock erhalten die Talente dort in einem starken Team auch in Special-Situationen mehr Eiszeit. Dies wird sich in der Entwicklung der Spieler sicherlich bemerkbar machen. Die Kooperation mit den Eisbären funktioniert sehr gut. Die Nachwuchsakteure der Eisbären wie Tobias Ancicka, Eric Mik, Thomas Reichel, Fabian Dietz oder auch Nino Kinder werden bei den Lausitzer Füchse die Möglichkeit haben, auch in wichtigen Spielsituationen zum Einsatz zu kommen.
Das Deutsche Eishockey wird durch Corona auf eine harte Probe gestellt. Zeit auch über Veränderungen nachzudenken? Vor allem in Sachen Anzahl der Kontingentspielern und eventuell auch in Sachen Ligenstruktur? Eine zweigeteilte 2. Liga ist ja eventuell durchaus eine interessante Idee?
Mit der Anzahl von 4 Kontingentspielern in der DEL2 waren und sind wir gut aufgestellt, eine weitere Reduzierung sehe ich hier nicht als notwendig an. Erfahrene gute Ausländer bringen junge deutsche Profis in ihrer Entwicklung voran. In der DEL sollte eine Reduzierung der Kontingentstellen ohne Frage erfolgen, aber eine Entscheidung darüber müssen die Gesellschafter der Liga selbst treffen. Eine zweigeteilte 2. Liga muss sich ergeben, aktuell fährt die DEL2 mit einer südlastigen Struktur sehr gut.
Ein Vorschlag wäre: Die DEL verringert die Anzahl der Kontingentstellen auf sechs, Spieler aus der DEL 2 und dem Nachwuchs rücken in die DEL auf. Spieler aus der Oberliga und dem Nachwuchs rücken in die DEL2 auf. Die Oberliga füllt mit Spielern aus dem Nachwuchs, auch eigenem Nachwuchs auf. Die Ligen nehmen einen Niveauverlust in Kauf, das Eishockey in Deutschland wird dadurch aber günstiger und gesünder. Wäre das nicht der richtige Weg für das Deutsche Eishockey?
Das ist theoretisch gut gemeint, aber es muss auch in der DEL eine gesunde Mischung geben, denn ein Niveauverlust gerade in den oberen zwei Spielklassen wäre für die Nationalmannschaft fatal. Weniger Kontingentstellen in der DEL - ja, aber kein radikaler Schnitt. Die oberste deutsche Eishockeyliga sollte in Europa das Niveau mitbestimmen. Zudem müsste man erst einmal die Vorrausetzungen dafür schaffen, dass Nachwuchsspieler nachrücken können, so viele haben wir gar nicht. Alle Standorte, die Spieler ausbilden, müssten gestärkt werden, diese in größerer Anzahl und in besserer Qualität ausbilden zu können.
Wie läuft es im Nachwuchs der Lausitzer Füchse? Ist generell in den jüngeren Jahrgängen ein Aufschwung erkennbar oder wird er jetzt durch Corona wieder gebremst?
Wir sind mit dem Land Sachsen in Gesprächen und sind auch sehr zuversichtlich, dass es uns in Zukunft besser gelingen wird, 16- oder 17jährige Talente in Weißwasser zu halten. Das ist auf jeden Fall ein Ziel von uns. Aber, auch das ist kein Geheimnis, alles muss auch finanziert werden und dies wird in Zeiten von Corona nicht einfacher.
Vielen Dank für die Beantwortung dieser Fragen!
Mittwoch 25.November 2020 | www.icehockeypage.de | ||
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