Schwenninger Wild Wings
Interview mit Geschäftsführer Christoph Sandner
(DEL) Christoph Sandner hat in seiner aktiven Zeit bei verschiedenen Clubs in der 1. Und 2. Liga gespielt, unter anderem bei den Kölner Haien, dem SC Rießersee und den Frankfurt Lions. Nach seiner aktive Zeit war er bei den Nürnberg Ice Tigers als Geschäftsführer tätig, seit der Saison 2019/2020 ist er nun bei den Schwenninger Wild Wings.
Hallo Herr Sandner, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Sehr gerne.
Die Saison 2020/2021 in der Deutschen Eishockey-Liga startet mit rund drei Monate Verspätung. Die Vorfreude ist trotz allen Schwierigkeiten, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind, sicherlich groß? Wie erleichtert sind Sie als Geschäftsführer der Schwenninger Wild Wings, das die Saison nun beginnen kann?
Wir sind alle äußerst erleichtert. Nicht nur für die Wild Wings sondern für das Eishockey in ganz Deutschland ist es wichtig, dass die beste Deutsche Liga endlich loslegen kann. Es ist trotz der aktuellen Geisterspiele ein extrem positives Signal für unsere Fans, Partner und Sponsoren sowie unseren Nachwuchs.
Wie schwierig war es für die Schwenninger Wild Wings, den Etat für diese Saison auf die Beine zu stellen? Die Saison ist für die Wild Wings finanziell abgesichert, auch komplett ohne Zuschauereinnahmen?
Es war und ist immer noch eine äußerst herausfordernde Zeit mit unzähligen Gesprächen und verschiedensten Szenarien die wir in regelmäßigen Abständen über die letzten Monate regelmäßig anpassen mussten. Nur durch den Schulterschluss und dem Entgegenkommen unserer Spieler, Trainer und Mitarbeiter sowie der Unterstützung unserer Gesellschafter, Partner, Sponsoren und der Politik war es möglich, in eine Saison die wir ohne Zuschauer planen müssen zu starten.
Trotz Corona und den fehlenden Zuschauereinnahmen hat man den Eindruck, der Schwenninger Spielerkader ist stärker geworden, im Vergleich zur letzten Saison. Sehen Sie das auch so? Welche Gründe gibt es dafür, dass den Wild Wings dies trotz geringerer Einnahmen gelungen ist?
Ja, die ersten Spiele des MagentaSport Cups haben gezeigt, dass wir absolut konkurrenzfähig sind. Ein höheres finanzielles Budget ist nicht immer auschlaggebend für gute Leistungen. Der Kader wurde punktuell sehr gut von Christof Kreutzer und Niklas Sundblad zusammengestellt und wir freuen uns das alle Spieler an einem Strang ziehen und die geforderte Spielweise des Trainer-Teams sehr gut umsetzen.
Die DEL hat einen attraktiven Spielmodus entwickelt, mit zwei regionalen Gruppen zu je sieben Teams. Es gibt durch die verkürzte Saison weniger Spiele und vor allem Spiele mit einer kürzeren Fahrtzeit zu den Auswärtsspielen. Wie zufrieden sind Sie mit dieser Lösung?
Darüber sind wir sehr zufrieden. Es hat sich den Gesprächen mit der Liga und en anderen Clubs sehr schnell herauskristallisiert, dass wir nach der Zusage aller Teams für die DEL Saison 2020/21, diesen Modus wählen werden. Er hilft uns in dieser nach wie vor unsicheren Saison u. a. Kosten zu sparen und durch eine reduzierte Anzahl der Spieltage werden wir dann hoffentlich alle Spiele reibungslos durchführen zu können.
Diese Saison dürften nicht nur die sportlichen Entscheidungen im Mittelpunkt stehen und es wird den Clubs viel Flexibilität abverlangt. Spiele werden ausfallen und kurzfristig werden Spiele getauscht werden, ähnlich wie es in der DEL 2 und in der Oberliga geschieht. Sind Sie dessen bewusst und denken Sie, dass die Liga genug Puffer hat, um die ausgefallenen Spiele nachholen zu können?
Darüber haben wir uns in den letzten Wochen mit am meisten Gedanken gemacht. Es wird uns sicher sehr helfen, dass wir die Erfahrungen aus den anderen Ligen, die schon früher gestartet sind, in unsere Hygienekonzepte für alle Trainingseinheiten und zu den Spielen nun miteinbringen konnten. Dennoch wird es keine hundertprozentige Garantie geben das wir alle Spiele durchführen können und wir müssen stets die Entwicklung der Pandemie im Auge behalten und ggf. auch noch einmal Anpassungen vornehmen.
Die Liga ist in der Saison 2020/2021 und sicherlich auch in den Spielzeiten danach zum Sparen gezwungen. Dies wäre auch eine Chance, über grundsätzliche Veränderungen nachzudenken. Die Clubs haben in den letzten Jahren viel Geld in Spieler investiert, auch viele Spieler aus dem Ausland in die Liga geholt. Es gab ein ständiges, vielleicht auch ungesundes Wachstum. Haben die Clubs in den letzten Jahren zu viel Geld ausgegeben? Sollte es hier für die Zukunft auch über die Saison 2020/2021 hinaus nicht ein Umdenken geben?
Im Profisport und dabei nicht nur im Eishockey, ist der Drang schon immer groß gewesen möglichst jedes Jahr noch erfolgreicher zu sein und ein bestmögliches finanzielles Budget für den damit verbundenen „vermeintlichen“ Erfolg aufzustellen. Das ist allerdings kein Problem der letzten Jahre. Im Gegenteil, wenn man in die achtziger und neunziger Jahre zurückschaut, war das Problem mit etlichen Insolvenzen und hoch überschuldeten Clubs noch wesentlich größer. Definitiv stellt man sich in solch einer weltweiten gesundheitlichen und wirtschaftlichen Krise in der wir uns befinden die Frage, was können und müssen wir zukünftig verbessern auch wirtschaftlich. Wir werden uns hierzu sicherlich in den nächsten Monaten noch intensiv mit den anderen Clubs und der DEL austauschen.
Der DEB hat in den letzten Jahren viel angeschoben, die Strukturen wurden verändert, die Nachwuchsarbeit und die Trainerausbildung verbessert. Auch die DEL-Clubs haben viel Geld in die Nachwuchsarbeit investiert. Weitere Schritte müssten nun aber folgen. Diese Saison verzichten einige Clubs freiwillig auf den ein oder anderen Kontingentspieler und es bekommen mehr junge Deutsche Spieler die Möglichkeit in der Liga zu spielen. Ein Zukunftsmodell, auch über die Saison 2020/2021 hinaus?
Es ist einiges positives passiert in den letzten Jahren aber wir dürfen uns nicht darauf ausruhen und müssen weiter versuchen jungen Spielern die Chance geben sich zu entwickeln. Dass diese Saison einige Clubs bisher auf Kontingentstellen verzichtet haben, liegt meiner Meinung nur an der Covid-19 Pandemie und den wirtschaftlichen Auswirkungen auf die DEL. International und national haben wir in den letzten 30 Jahren den Anschluss an die Top-Nationen deshalb verloren, weil den meisten Clubs in Deutschland die nachhaltige Nachwuchsarbeit betreiben, es an den finanziellen Möglichkeiten fehlt. Eishockey ist eine der teuersten Mannschaftssportarten und allein das stellt jeden Standort, Verein oder Proficlub Jahr für Jahr vor extreme Herausforderungen denn es müssen nicht nur die Trainer und Spieler bezahlt werden. Die Eiszeiten oder die Ausrüstung sind im Gegensatz zu anderen Sportarten ein hoher Kostenfaktor. Die Schweiz hat uns sportlich nicht nur deshalb überholt weil sie weniger Ausländer einsetzt, sondern in erster Linie, weil sie die finanziellen Mittel für den Nachwuchs zur Verfügung stellen. Um uns in der Entwicklung des Eishockeys in Deutschland weiter verbessern zu können, müssen wir in allen Bereichen und mit Weitsicht nachhaltige Entscheidungen treffen.
An einer Reduzierung der Kontingentstellen in der höchsten Deutschen Spielklasse führt eigentlich kein Weg vorbei, möchte man die Früchte aus der Aufbauarbeit der letzten Jahre auch ernten. Diese Gedanken müssten doch nun auch bei den Clubs der DEL reifen? Wäre nicht jetzt genau der richtige Zeitpunkt, die Kontingentstellen für alle Clubs bindend ab der Saison 2021/2022 zu reduzieren?
Eine Reduzierung der Kontingentstellen ist auch aus meiner Sicht notwendig. Es sind ja nicht nur die Kontingentstellen sondern auch die zahlreichen Einbürgerrungen in den letzten Jahren die es unseren deutschen Spielern erschweren Verträge und genügend Eiszeiten in den Profiligen zu bekommen. Dennoch müssen wir im Auge behalten wie viele deutsche Spieler wir tatsächlich zur Verfügung haben die auf einem hohen Niveau und in langfristig in der DEL spielen können. Mein Vorschlag wäre Stand heute eine Reduzierung auf insgesamt 6 bis 7 Ausländerstellen.
Wäre es für die Identifikation mit den Fans nicht auch fördernd, die Kontingentstellen auf sechs zu reduzieren und dafür mit mehr jungen Deutschen und Einheimischen Spielern zu spielen? Daniel Weiß war bei den Wild Wings im Training, bekam dann aber keinen Vertrag und spielt nun in der DEL2 in Crimmitschau. Das wäre sicherlich auch ein Spieler gewesen, der gut zu den Wild Wings gepasst hätte?
Ich sehe aktuell max. 20 Spieler in der DEL2 die leistungsmäßig auch in der DEL spielen könnten. Daniel Weiß gehört sicher dazu, allerdings hat es seitens unserer sportlichen Leitung sicherlich Gründe gegeben ihn für diese Saison nicht zu verpflichten.
Die Wild Wings haben derzeit drei Torhüter, sieben Verteidiger und 14 Stürmer unter Vertrag. Zuletzt hat man mit Marius Möchel noch einen erfahrenen Stürmer verpflichet. Gibt es im eigenen Nachwuchs Spieler, die derzeit auch am Training der Profis teilnehmen, wie z.B. Alexander Komov, Tom und Tim Berlin?
Unsere sportliche Leitung versucht immer wieder die Spieler der U20 in Trainingseinheiten zu fördern. Aktuell ist dies aufgrund unseres strengen Hygienekonzeptes mit den Testszenarien und Abstandsregeln leider nur bedingt möglich.
Die Wild Wings Futures verfügt über eine gute Nachwuchsarbeit. Gibt es in den nächsten Jahren Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, denen man eine Profikarriere bei den Wild Wings zu trauen kann?
Hierzu müssen Sie im Detail unsere sportliche Leitung fragen. Wobei ich aufgrund des erfolgreichen Saisonstarts von einigen Teams der Wild Wings Futurs sehr große Hoffnung habe, dass wir in den nächsten Jahren auch „Schwenninger“ Eigengewächse in der DEL Mannschaft sehen werden.
Herr Sandner, vielen Dank dass Sie sich Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet haben!
Ich habe mir sehr gerne die Zeit genommen und wünsche trotz der aktuell schwierigen Lebenssituation durch die Covid-19 Pandemie, allen Fans, Freunden und Partnern des deutschen Eishockeys ein schönes Weihnachtsfest.
Interview mit Geschäftsführer Christoph Sandner
(DEL) Christoph Sandner hat in seiner aktiven Zeit bei verschiedenen Clubs in der 1. Und 2. Liga gespielt, unter anderem bei den Kölner Haien, dem SC Rießersee und den Frankfurt Lions. Nach seiner aktive Zeit war er bei den Nürnberg Ice Tigers als Geschäftsführer tätig, seit der Saison 2019/2020 ist er nun bei den Schwenninger Wild Wings.
Hallo Herr Sandner, vielen Dank, dass wir Ihnen ein paar Fragen stellen dürfen!
Sehr gerne.
Die Saison 2020/2021 in der Deutschen Eishockey-Liga startet mit rund drei Monate Verspätung. Die Vorfreude ist trotz allen Schwierigkeiten, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind, sicherlich groß? Wie erleichtert sind Sie als Geschäftsführer der Schwenninger Wild Wings, das die Saison nun beginnen kann?
Wir sind alle äußerst erleichtert. Nicht nur für die Wild Wings sondern für das Eishockey in ganz Deutschland ist es wichtig, dass die beste Deutsche Liga endlich loslegen kann. Es ist trotz der aktuellen Geisterspiele ein extrem positives Signal für unsere Fans, Partner und Sponsoren sowie unseren Nachwuchs.
Wie schwierig war es für die Schwenninger Wild Wings, den Etat für diese Saison auf die Beine zu stellen? Die Saison ist für die Wild Wings finanziell abgesichert, auch komplett ohne Zuschauereinnahmen?
Es war und ist immer noch eine äußerst herausfordernde Zeit mit unzähligen Gesprächen und verschiedensten Szenarien die wir in regelmäßigen Abständen über die letzten Monate regelmäßig anpassen mussten. Nur durch den Schulterschluss und dem Entgegenkommen unserer Spieler, Trainer und Mitarbeiter sowie der Unterstützung unserer Gesellschafter, Partner, Sponsoren und der Politik war es möglich, in eine Saison die wir ohne Zuschauer planen müssen zu starten.
Trotz Corona und den fehlenden Zuschauereinnahmen hat man den Eindruck, der Schwenninger Spielerkader ist stärker geworden, im Vergleich zur letzten Saison. Sehen Sie das auch so? Welche Gründe gibt es dafür, dass den Wild Wings dies trotz geringerer Einnahmen gelungen ist?
Ja, die ersten Spiele des MagentaSport Cups haben gezeigt, dass wir absolut konkurrenzfähig sind. Ein höheres finanzielles Budget ist nicht immer auschlaggebend für gute Leistungen. Der Kader wurde punktuell sehr gut von Christof Kreutzer und Niklas Sundblad zusammengestellt und wir freuen uns das alle Spieler an einem Strang ziehen und die geforderte Spielweise des Trainer-Teams sehr gut umsetzen.
Die DEL hat einen attraktiven Spielmodus entwickelt, mit zwei regionalen Gruppen zu je sieben Teams. Es gibt durch die verkürzte Saison weniger Spiele und vor allem Spiele mit einer kürzeren Fahrtzeit zu den Auswärtsspielen. Wie zufrieden sind Sie mit dieser Lösung?
Darüber sind wir sehr zufrieden. Es hat sich den Gesprächen mit der Liga und en anderen Clubs sehr schnell herauskristallisiert, dass wir nach der Zusage aller Teams für die DEL Saison 2020/21, diesen Modus wählen werden. Er hilft uns in dieser nach wie vor unsicheren Saison u. a. Kosten zu sparen und durch eine reduzierte Anzahl der Spieltage werden wir dann hoffentlich alle Spiele reibungslos durchführen zu können.
Diese Saison dürften nicht nur die sportlichen Entscheidungen im Mittelpunkt stehen und es wird den Clubs viel Flexibilität abverlangt. Spiele werden ausfallen und kurzfristig werden Spiele getauscht werden, ähnlich wie es in der DEL 2 und in der Oberliga geschieht. Sind Sie dessen bewusst und denken Sie, dass die Liga genug Puffer hat, um die ausgefallenen Spiele nachholen zu können?
Darüber haben wir uns in den letzten Wochen mit am meisten Gedanken gemacht. Es wird uns sicher sehr helfen, dass wir die Erfahrungen aus den anderen Ligen, die schon früher gestartet sind, in unsere Hygienekonzepte für alle Trainingseinheiten und zu den Spielen nun miteinbringen konnten. Dennoch wird es keine hundertprozentige Garantie geben das wir alle Spiele durchführen können und wir müssen stets die Entwicklung der Pandemie im Auge behalten und ggf. auch noch einmal Anpassungen vornehmen.
Die Liga ist in der Saison 2020/2021 und sicherlich auch in den Spielzeiten danach zum Sparen gezwungen. Dies wäre auch eine Chance, über grundsätzliche Veränderungen nachzudenken. Die Clubs haben in den letzten Jahren viel Geld in Spieler investiert, auch viele Spieler aus dem Ausland in die Liga geholt. Es gab ein ständiges, vielleicht auch ungesundes Wachstum. Haben die Clubs in den letzten Jahren zu viel Geld ausgegeben? Sollte es hier für die Zukunft auch über die Saison 2020/2021 hinaus nicht ein Umdenken geben?
Im Profisport und dabei nicht nur im Eishockey, ist der Drang schon immer groß gewesen möglichst jedes Jahr noch erfolgreicher zu sein und ein bestmögliches finanzielles Budget für den damit verbundenen „vermeintlichen“ Erfolg aufzustellen. Das ist allerdings kein Problem der letzten Jahre. Im Gegenteil, wenn man in die achtziger und neunziger Jahre zurückschaut, war das Problem mit etlichen Insolvenzen und hoch überschuldeten Clubs noch wesentlich größer. Definitiv stellt man sich in solch einer weltweiten gesundheitlichen und wirtschaftlichen Krise in der wir uns befinden die Frage, was können und müssen wir zukünftig verbessern auch wirtschaftlich. Wir werden uns hierzu sicherlich in den nächsten Monaten noch intensiv mit den anderen Clubs und der DEL austauschen.
Der DEB hat in den letzten Jahren viel angeschoben, die Strukturen wurden verändert, die Nachwuchsarbeit und die Trainerausbildung verbessert. Auch die DEL-Clubs haben viel Geld in die Nachwuchsarbeit investiert. Weitere Schritte müssten nun aber folgen. Diese Saison verzichten einige Clubs freiwillig auf den ein oder anderen Kontingentspieler und es bekommen mehr junge Deutsche Spieler die Möglichkeit in der Liga zu spielen. Ein Zukunftsmodell, auch über die Saison 2020/2021 hinaus?
Es ist einiges positives passiert in den letzten Jahren aber wir dürfen uns nicht darauf ausruhen und müssen weiter versuchen jungen Spielern die Chance geben sich zu entwickeln. Dass diese Saison einige Clubs bisher auf Kontingentstellen verzichtet haben, liegt meiner Meinung nur an der Covid-19 Pandemie und den wirtschaftlichen Auswirkungen auf die DEL. International und national haben wir in den letzten 30 Jahren den Anschluss an die Top-Nationen deshalb verloren, weil den meisten Clubs in Deutschland die nachhaltige Nachwuchsarbeit betreiben, es an den finanziellen Möglichkeiten fehlt. Eishockey ist eine der teuersten Mannschaftssportarten und allein das stellt jeden Standort, Verein oder Proficlub Jahr für Jahr vor extreme Herausforderungen denn es müssen nicht nur die Trainer und Spieler bezahlt werden. Die Eiszeiten oder die Ausrüstung sind im Gegensatz zu anderen Sportarten ein hoher Kostenfaktor. Die Schweiz hat uns sportlich nicht nur deshalb überholt weil sie weniger Ausländer einsetzt, sondern in erster Linie, weil sie die finanziellen Mittel für den Nachwuchs zur Verfügung stellen. Um uns in der Entwicklung des Eishockeys in Deutschland weiter verbessern zu können, müssen wir in allen Bereichen und mit Weitsicht nachhaltige Entscheidungen treffen.
An einer Reduzierung der Kontingentstellen in der höchsten Deutschen Spielklasse führt eigentlich kein Weg vorbei, möchte man die Früchte aus der Aufbauarbeit der letzten Jahre auch ernten. Diese Gedanken müssten doch nun auch bei den Clubs der DEL reifen? Wäre nicht jetzt genau der richtige Zeitpunkt, die Kontingentstellen für alle Clubs bindend ab der Saison 2021/2022 zu reduzieren?
Eine Reduzierung der Kontingentstellen ist auch aus meiner Sicht notwendig. Es sind ja nicht nur die Kontingentstellen sondern auch die zahlreichen Einbürgerrungen in den letzten Jahren die es unseren deutschen Spielern erschweren Verträge und genügend Eiszeiten in den Profiligen zu bekommen. Dennoch müssen wir im Auge behalten wie viele deutsche Spieler wir tatsächlich zur Verfügung haben die auf einem hohen Niveau und in langfristig in der DEL spielen können. Mein Vorschlag wäre Stand heute eine Reduzierung auf insgesamt 6 bis 7 Ausländerstellen.
Wäre es für die Identifikation mit den Fans nicht auch fördernd, die Kontingentstellen auf sechs zu reduzieren und dafür mit mehr jungen Deutschen und Einheimischen Spielern zu spielen? Daniel Weiß war bei den Wild Wings im Training, bekam dann aber keinen Vertrag und spielt nun in der DEL2 in Crimmitschau. Das wäre sicherlich auch ein Spieler gewesen, der gut zu den Wild Wings gepasst hätte?
Ich sehe aktuell max. 20 Spieler in der DEL2 die leistungsmäßig auch in der DEL spielen könnten. Daniel Weiß gehört sicher dazu, allerdings hat es seitens unserer sportlichen Leitung sicherlich Gründe gegeben ihn für diese Saison nicht zu verpflichten.
Die Wild Wings haben derzeit drei Torhüter, sieben Verteidiger und 14 Stürmer unter Vertrag. Zuletzt hat man mit Marius Möchel noch einen erfahrenen Stürmer verpflichet. Gibt es im eigenen Nachwuchs Spieler, die derzeit auch am Training der Profis teilnehmen, wie z.B. Alexander Komov, Tom und Tim Berlin?
Unsere sportliche Leitung versucht immer wieder die Spieler der U20 in Trainingseinheiten zu fördern. Aktuell ist dies aufgrund unseres strengen Hygienekonzeptes mit den Testszenarien und Abstandsregeln leider nur bedingt möglich.
Die Wild Wings Futures verfügt über eine gute Nachwuchsarbeit. Gibt es in den nächsten Jahren Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, denen man eine Profikarriere bei den Wild Wings zu trauen kann?
Hierzu müssen Sie im Detail unsere sportliche Leitung fragen. Wobei ich aufgrund des erfolgreichen Saisonstarts von einigen Teams der Wild Wings Futurs sehr große Hoffnung habe, dass wir in den nächsten Jahren auch „Schwenninger“ Eigengewächse in der DEL Mannschaft sehen werden.
Herr Sandner, vielen Dank dass Sie sich Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet haben!
Ich habe mir sehr gerne die Zeit genommen und wünsche trotz der aktuell schwierigen Lebenssituation durch die Covid-19 Pandemie, allen Fans, Freunden und Partnern des deutschen Eishockeys ein schönes Weihnachtsfest.
Montag 21.Dezember 2020 | www.icehockeypage.de | ||
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