Ex-Nationalmannschaftskapitän Jan Benda kommt als Verteidiger und Nachwuchstrainer zum ECDC Memmingen
(BYL) 175 Länderspiele für Deutschland, eine Spielerkarriere in der NHL, der russischen KHL und vielen Top-Ligen Europas: Jan Benda ist ein Eishockey-Weltenbummler und jedem langjährigen Fan des Kufensports ein Begriff. Künftig trägt der 43-Jährige das Trikot des ECDC Memmingen und ist damit der wohl prominenteste Indianer, der jemals dem „Stamm“ am Hühnerberg beitrat.
Benda kommt als zweitbester Scorer des Oberligisten Deggendorf und wird die nächsten zwei Jahre hauptsächlich die Defensive der Memminger verstärken. Darüber hinaus wird er als neuer Nachwuchstrainer des ECDC tätig sein.
Mit Superlativen sollte man vorsichtig sein, doch der Name Jan Benda lässt Kenner der Eishockey-Szene aufhorchen: Dreimal nahm der langjährige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft an olympischen Spielen teil, vertrat den DEB außerdem bei neun Weltmeisterschaften. Ohne Zweifel ein ganz Großer – doch ECDC-Obmann Sven Müller versuchte das „eigentlich Undenkbare“ und griff zum Telefonhörer, um den neunfachen NHL-Akteur zu fragen, ob er sich ein Engagement in der Bayerischen Eishockey-Liga vorstellen könne. Die glückliche Fügung: Benda wollte neben der Nachwuchstrainer-Tätigkeit, die er schon in Deggendorf ausübte, unbedingt noch selbst weiter spielen – der ECDC war gleichzeitig auf der Suche nach einem gestandenen Verteidiger. Wie viel Qualität noch in dem 43-jährigen Allrounder steckt, bewies er in der vergangenen Saison in Deggendorf, als er nach Kanadier Dustin Whitecotton der zweitbeste Scorer des Oberligisten wurde und dabei wohlgemerkt hauptsächlich in der Defensive eingesetzt wurde. 36 Punkte (9 Tore/27 Vorlagen) gelangen ihm in 41 Hauptrundenspielen für den DSC – Werte, von denen künftig das Memminger Spiel profitieren wird.
Doch nicht nur als Spieler soll der Ex-Internationale die GEFRO-Indians künftig voranbringen. Benda wird darüber hinaus den Nachwuchstrainer-Job von Doug Kacharvich beim ECDC übernehmen, mit jeder Nachwuchsmannschaft aufs Eis gehen und sich auch für die Talentförderung am Hühnerberg verantwortlich zeichnen. „Jan kam mit zahllosen Ideen auf uns zu, was man für den Nachwuchs in Memmingen tun kann. Er wird ab September damit beginnen und dann Schritt für Schritt immer mehr Aufgaben übernehmen. Gerade mittel- bis langfristig ist das eine glänzende Perspektive für unsere Nachwuchsarbeit und die Entwicklung der vielen jungen Spieler im Verein. Ein größeres Vorbild als einen Spieler mit seiner Vita kann es gar nicht geben“, so Sportchef Müller.
Jan Benda startete seine Karriere im Nachwuchs der Düsseldorfer EG, von dort aus er erstmals den Sprung über den großen Teich in die kanadische Juniorenliga OHL wagte. Nachdem er dort zu einem gestandenen Profi herangewachsen war, wechselte er 1992 vorerst zurück nach Deutschland. Hier schloss er sich zuerst dem EHC Freiburg und später Hedos München an, wo er auch bereits seine erste Meisterschaft feiern konnte. Was folgte war eine Reise durch die stärksten Ligen Europas und Nordamerikas, die ihren vorläufigen Höhepunkt in der NHL fand. Die Washington Capitals verpflichteten den damals größtenteils noch im Sturm eingesetzten Benda und beriefen ihn 1997 in die stärkste Liga der Welt. Hier brachte es der in Belgien geborene Profi auf neun Spiele und drei Assists, ehe er im Farmteam die Saison beendete. Nach dieser Zeit zog es Benda für drei Jahre nach Finnland, ehe er bei verschiedenen Stationen in Russlands und Tschechiens Eliteligen anheuerte. Erst 2011 war der Weltenbummler dann wieder auf deutschem Eis anzutreffen. Für Nürnberg und München ging er in der DEL aufs Eis, ehe sein Weg für ein Jahr nach Dresden und 2013 schließlich nach Deggendorf führte. Hier war der heute 43-Jährige zum einen Kopf der Defensive und steuerte auf der andern Seite zahlreiche Punkte bei, sodass er in den letzten zwei Jahren stets unter den sechs punktbesten Verteidigern der Oberliga zu finden war. Doch nicht nur diese zahlreichen Stationen hat der Deutsch-Tscheche vorzuweisen. Auch im Trikot der deutschen Nationalmannschaft konnte Benda jahrelang überzeugen: Im Zeitraum von 1994-2005 brachte es der langjährige Kapitän der DEB-Auswahl auf 175 Länderspiele (98 Pflichtspiele) mit den Höhepunkten Olympia, World Cup of Hockey und WM. In Memmingen wartet man nun voller Stolz auf den prominenten Neuzugang im Indianer-Stamm.
Interview mit Jan Benda: „Möchte meine Erfahrungen in Memmingen weitergeben“
Herzlich willkommen im Allgäu, Jan Benda! Wie kam es zu diesem Transfercoup?
Sven Müller, der Obmann des ECDC, hat mich vor einigen Wochen kontaktiert und mich nach meinen Plänen gefragt. Wir haben uns über Memmingen und das Umfeld unterhalten und seine Ziele haben mir sehr gut gefallen. Ich weiß auch, dass die Indians viele Fans und große Unterstützung von den Zuschauern haben – das ist auch immer sehr wichtig und hat mein Interesse geweckt.
Wie ging es dann weiter?
Wir wollten uns schon während der Weltmeisterschaft in Prag treffen, das hat aber nicht geklappt. Ich bin dann vor einigen Tagen nach Memmingen gekommen, habe mir die Stadt und die Eissporthalle angeschaut und das hat mir alles sehr gut gefallen.
Was haben Sie sich für Ihr Engagement bei den GEFRO-Indians vorgenommen?
Ich will das Maximum aus mir herausholen und das beste Eishockey zeigen, das in mir steckt.
Die Frage, ganz aufzuhören oder Trainer zu werden, stellte sich für Sie nicht?
Ich hätte auch in Deggendorf noch ein Jahr Vertrag als Spieler gehabt. Aber dort haben wir nicht mehr dieselben Interessen verfolgt. Memmingen hat mir dann die Möglichkeit für die nächsten zwei Jahre angeboten. Das war auch für mich die beste Option und so haben wir den Kontakt intensiviert.
Sie werden in den kommenden beiden Jahren auch den ECDC-Nachwuchs trainieren. Mit welchen Maßgaben treten Sie dort an?
Ich war schon in Deggendorf für den sportlichen Bereich im Nachwuchs verantwortlich. Da lag es nahe, dass ich das auch in Memmingen mache und aushelfe, wo es geht. Ich möchte einfach meine Erfahrungen an die Kinder und Jugendlichen beim ECDC weitergeben.
(BYL) 175 Länderspiele für Deutschland, eine Spielerkarriere in der NHL, der russischen KHL und vielen Top-Ligen Europas: Jan Benda ist ein Eishockey-Weltenbummler und jedem langjährigen Fan des Kufensports ein Begriff. Künftig trägt der 43-Jährige das Trikot des ECDC Memmingen und ist damit der wohl prominenteste Indianer, der jemals dem „Stamm“ am Hühnerberg beitrat.
Benda kommt als zweitbester Scorer des Oberligisten Deggendorf und wird die nächsten zwei Jahre hauptsächlich die Defensive der Memminger verstärken. Darüber hinaus wird er als neuer Nachwuchstrainer des ECDC tätig sein.
Mit Superlativen sollte man vorsichtig sein, doch der Name Jan Benda lässt Kenner der Eishockey-Szene aufhorchen: Dreimal nahm der langjährige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft an olympischen Spielen teil, vertrat den DEB außerdem bei neun Weltmeisterschaften. Ohne Zweifel ein ganz Großer – doch ECDC-Obmann Sven Müller versuchte das „eigentlich Undenkbare“ und griff zum Telefonhörer, um den neunfachen NHL-Akteur zu fragen, ob er sich ein Engagement in der Bayerischen Eishockey-Liga vorstellen könne. Die glückliche Fügung: Benda wollte neben der Nachwuchstrainer-Tätigkeit, die er schon in Deggendorf ausübte, unbedingt noch selbst weiter spielen – der ECDC war gleichzeitig auf der Suche nach einem gestandenen Verteidiger. Wie viel Qualität noch in dem 43-jährigen Allrounder steckt, bewies er in der vergangenen Saison in Deggendorf, als er nach Kanadier Dustin Whitecotton der zweitbeste Scorer des Oberligisten wurde und dabei wohlgemerkt hauptsächlich in der Defensive eingesetzt wurde. 36 Punkte (9 Tore/27 Vorlagen) gelangen ihm in 41 Hauptrundenspielen für den DSC – Werte, von denen künftig das Memminger Spiel profitieren wird.
Doch nicht nur als Spieler soll der Ex-Internationale die GEFRO-Indians künftig voranbringen. Benda wird darüber hinaus den Nachwuchstrainer-Job von Doug Kacharvich beim ECDC übernehmen, mit jeder Nachwuchsmannschaft aufs Eis gehen und sich auch für die Talentförderung am Hühnerberg verantwortlich zeichnen. „Jan kam mit zahllosen Ideen auf uns zu, was man für den Nachwuchs in Memmingen tun kann. Er wird ab September damit beginnen und dann Schritt für Schritt immer mehr Aufgaben übernehmen. Gerade mittel- bis langfristig ist das eine glänzende Perspektive für unsere Nachwuchsarbeit und die Entwicklung der vielen jungen Spieler im Verein. Ein größeres Vorbild als einen Spieler mit seiner Vita kann es gar nicht geben“, so Sportchef Müller.
Jan Benda startete seine Karriere im Nachwuchs der Düsseldorfer EG, von dort aus er erstmals den Sprung über den großen Teich in die kanadische Juniorenliga OHL wagte. Nachdem er dort zu einem gestandenen Profi herangewachsen war, wechselte er 1992 vorerst zurück nach Deutschland. Hier schloss er sich zuerst dem EHC Freiburg und später Hedos München an, wo er auch bereits seine erste Meisterschaft feiern konnte. Was folgte war eine Reise durch die stärksten Ligen Europas und Nordamerikas, die ihren vorläufigen Höhepunkt in der NHL fand. Die Washington Capitals verpflichteten den damals größtenteils noch im Sturm eingesetzten Benda und beriefen ihn 1997 in die stärkste Liga der Welt. Hier brachte es der in Belgien geborene Profi auf neun Spiele und drei Assists, ehe er im Farmteam die Saison beendete. Nach dieser Zeit zog es Benda für drei Jahre nach Finnland, ehe er bei verschiedenen Stationen in Russlands und Tschechiens Eliteligen anheuerte. Erst 2011 war der Weltenbummler dann wieder auf deutschem Eis anzutreffen. Für Nürnberg und München ging er in der DEL aufs Eis, ehe sein Weg für ein Jahr nach Dresden und 2013 schließlich nach Deggendorf führte. Hier war der heute 43-Jährige zum einen Kopf der Defensive und steuerte auf der andern Seite zahlreiche Punkte bei, sodass er in den letzten zwei Jahren stets unter den sechs punktbesten Verteidigern der Oberliga zu finden war. Doch nicht nur diese zahlreichen Stationen hat der Deutsch-Tscheche vorzuweisen. Auch im Trikot der deutschen Nationalmannschaft konnte Benda jahrelang überzeugen: Im Zeitraum von 1994-2005 brachte es der langjährige Kapitän der DEB-Auswahl auf 175 Länderspiele (98 Pflichtspiele) mit den Höhepunkten Olympia, World Cup of Hockey und WM. In Memmingen wartet man nun voller Stolz auf den prominenten Neuzugang im Indianer-Stamm.
Interview mit Jan Benda: „Möchte meine Erfahrungen in Memmingen weitergeben“
Herzlich willkommen im Allgäu, Jan Benda! Wie kam es zu diesem Transfercoup?
Sven Müller, der Obmann des ECDC, hat mich vor einigen Wochen kontaktiert und mich nach meinen Plänen gefragt. Wir haben uns über Memmingen und das Umfeld unterhalten und seine Ziele haben mir sehr gut gefallen. Ich weiß auch, dass die Indians viele Fans und große Unterstützung von den Zuschauern haben – das ist auch immer sehr wichtig und hat mein Interesse geweckt.
Wie ging es dann weiter?
Wir wollten uns schon während der Weltmeisterschaft in Prag treffen, das hat aber nicht geklappt. Ich bin dann vor einigen Tagen nach Memmingen gekommen, habe mir die Stadt und die Eissporthalle angeschaut und das hat mir alles sehr gut gefallen.
Was haben Sie sich für Ihr Engagement bei den GEFRO-Indians vorgenommen?
Ich will das Maximum aus mir herausholen und das beste Eishockey zeigen, das in mir steckt.
Die Frage, ganz aufzuhören oder Trainer zu werden, stellte sich für Sie nicht?
Ich hätte auch in Deggendorf noch ein Jahr Vertrag als Spieler gehabt. Aber dort haben wir nicht mehr dieselben Interessen verfolgt. Memmingen hat mir dann die Möglichkeit für die nächsten zwei Jahre angeboten. Das war auch für mich die beste Option und so haben wir den Kontakt intensiviert.
Sie werden in den kommenden beiden Jahren auch den ECDC-Nachwuchs trainieren. Mit welchen Maßgaben treten Sie dort an?
Ich war schon in Deggendorf für den sportlichen Bereich im Nachwuchs verantwortlich. Da lag es nahe, dass ich das auch in Memmingen mache und aushelfe, wo es geht. Ich möchte einfach meine Erfahrungen an die Kinder und Jugendlichen beim ECDC weitergeben.
www.icehockeypage.de | Informationen zum Thema | ||
|
- Jan Benda - - |