
Bettina Evers ist mit aktuell 293 Länderspielen seit Anfang Februar 2013 die neue Rekordspielerin der Deutschen Eishockey Nationalmannschaft der Frauen und überholte damit die lanjährige Rekordhalterin Christina Fellner (287 LS). Für die Nationalmannschaft nahm Sie bereits an zwei olympischen Spielen (2002, 2006) und 10 Weltmeisterschaften teil.
Durch die erfolgreiche Olympiaqualifikation in Weiden wird Sie 2014 ihr dritten olympischen Spiele bestreiten und ist dem Rekord von Udo Kiessling von 320 Länderspielen dicht auf den Fersen. Die 31-jährige ist seit Jahren im Rahmen der Sportfördergruppe der Bundeswehr als Sportsoldatin (Stabsunteroffizier) tätig und genießt somit zusammen mit sechs weiteren Spielerinnen das Privileg eines Profisportlers.
In der Frauen Bundesliga spielt Bettina Evers beim ESC Planegg, mit dem sie letzte Saison das sogenannte Triple (Meister, Pokal, EWHL Supercup) holte.
Unsere Kollegen von eishockey-online.com haben sich mit Bettina Evers in Weiden bei der Olympiaqualifikation zum Interview getroffen und Ihr ein speziell angefertigtes Eishockeytrikot mit der Nummer 288 (neuer Länderspiel Rekord) übergeben.
Das Trikot wurde von Ihr unterschrieben und kann im SHOP von eishockey-online.com gekauft werden. Der Erlös dieses Einzelstück kommt dem mildtätigen Verein "eishockey-online hilft e.V." zu Gute.
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Tina, ihr habt in Weiden ein perfektes Turnier gespielt und fahrt hochverdient zu den Olympischen Spielen 2014 nach Sochi. Für Dich sind es bereits die Dritten olympischen Spiele. Kannst Du uns bitte etwas über Olympia erzählen?
Tina: Olympia ist einfach das Beste was man als Sportler erleben kann, man trifft viele neue Leute, andere Sportler, alles ist total aufregend und man bekommt endlich die Anerkennung für das was man leistet.
Vor kurzem hast Du Christina Fellner, die bisherige Rekordnationalspielerin überholt. Momentan hast Du 293 Länderspiele. Ist so ein Titel für Dich etwas Besonderes?
Tina: Klar ist das etwas Besonderes auf dass ich auch stolz bin aber das war nie ein von mir gesetztes Ziel als ich damals angefangen habe.
In der Nationalmannschaft gibt es auch sehr junge Spielerinnen, fühlt man da sich aus Deiner Sicht schon „alt“, wenn man bedenkt, dass Du bald Deine 11. Weltmeisterschaft spielst?
Tina: So wirklich alt fühle ich mich nicht unter den jungen Hühnern, ich alber selber gerne rum und benehme mich wie ein Kind, von daher habe ich damit kein Problem. Es macht Spaß mit den Mädels und so bleibt man auch jung.
Welche Ziele hast Du Dir jetzt noch sportlich gesetzt. Ist die Marke von Udo Kiessling von 320 Länderspielen im Kopf? Zu Erreichen wäre es auf jeden Fall.
Tina: Mein Ziel ist definitiv die Teilnahme an den olympischen Spielen in Sochi. Falls ich die 320 knacken sollte wäre das eine nette Nebensache, aber ein Ziel ist es nicht.
Dein Freund ist auch Eishockeyprofi und Spieler in der 2.Bundesliga, wird zu Hause auch viel über Eishockey gesprochen oder gibt es da dann für den Sport Pause?
Tina: ja, das bleibt natürlich nicht aus, wir reden viel über den Sport weil es unser beider Alltag ist und man deshalb auch die Probleme und Freuden des anderen besser verstehen kann, aber natürlich haben wir auch noch andere Gesprächsthemen.
Welches war Dein bislang größtes sportliches Erlebnis?
Tina: Olympia 2002 in Salt Lake, das war einfach wahnsinnig toll und aufregend.
Das Fraueneishockey wird in Deutschland leider immer noch nicht so anerkannt, wie es sich das verdient hätte, wie waren die Eindrücke von Euch in Weiden?
Tina: Wir sind leider eine Randsportart und haben wenig bis gar keine Medienpräsenz, dass wir in Weiden so gut aufgenommen wurden war für uns natürlich besonders toll und hat uns sehr geholfen. Wir sind immer dankbar für jeden Fan und jeden der sich für uns einsetzt. Weiden war klasse und wir würden gerne noch mal ein Turnier da bestreiten.
Wie bist Du zur Rückennummer 66 gekommen?
Tina : Als ich damals als 5-jährige mit Eishockey angefangen habe wurde mir das Trikot mit der 6 zugeteilt, von da an war die Nr. 6 meine Glückszahl und hat mich in jedem Team begleitet und ich habe immer gesagt „ Wenn ich mal Nationalmannschaft spiele dann hätte ich gerne die 66 – für doppeltes Glück :-)
Als Sportsoldatin genießt Du einen Profistatus, welcher im Frauenbereich nur ein paar Nationalspielerinnen möglich ist. Beschreibe uns doch bitte mal den Ablauf einer normalen Woche von Dir.
Tina: Eigentlich gleicht die Woche der eines normalen Eishockeyprofis, ich gehe morgens trainieren (kraft, Laufen, Schnelligkeit etc. - je nachdem was auf dem Trainingsplan steht) und abends gehe ich dann aufs Eis. Am Wochenende ist man unterwegs quer durch die Republik und spielt für seine Vereinsmannschaft. Ich bin der Bundeswehr auf jeden Fall sehr dankbar dass ich meinen Sport so ausüben kann und so toll unterstützt werde.
Maritta Becker hat dieses Jahr nach mehr als zwei Jahren Pause Ihr Comeback im DEB Trikot gefeiert. Wie weit hat das Euer Spiel verändert?
Tina: Wir sind eine relativ junge Mannschaft und da kann Erfahrung nie schaden.
Hast Du Dir auch schon Gedanken nach Deinem Karriereende gemacht. Maritta ist ja U18 Nationaltrainerin, wäre das auch etwas für Dich?
Tina: ich habe bereits seit 2006 meine C-Lizenz und letztes Jahr habe ich auch schon meine B-Lizenz gemacht. Der Trainerjob macht mir super viel Spaß und ich könnte mir auch vorstellen mal den gleichen Weg wie Maritta einzuschlagen. Das schafft man zeitlich allerdings auch nur wenn man selber nicht mehr spielt!
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Dienstag 19.Februar 2013INFORMATIONEN ZUM THEMA:
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